The Psychedelic Monsterjam (Mani Neumeier/Ax Genrich/Dave Schmidt) Live in Heidelberg, Jazzhaus, 15.05.04

Ein Hauch Geschichte umwehte die vierte Auflage des Zwei-Generationen-Psychedelic-Rock-Clashs "The Psychedelic Monsterjam" in Heidelberg: Mani Neumeier (Monsterdrums), Gründer und kreativer Mittelpunkt der Deutschrock-Legende Guru Guru, und Bandkollege Ax Genrich (Psychedelic Guitar) kehrten nicht nur musikalisch zu ihren Ursprüngen zurück. Fast auf den Tag genau vor 35 Jahren spielten Guru Guru beim Kunsthappening "Intermedia", das am 16. Mai 1969 die damalige Avantgarde versammelte. "Highdelberg", so der Titel einer Genrich-LP, wurde in der Folgezeit zum Headquarter der Musikerkommune um Oberguru Mani, der dort eine treue Anhängerschaft um sich scharen konnte, von der Teile auch zum diesjährigen "Monsterjam" pilgerten.
Mit auf die Zeitreise nahmen die beiden Gurus einmal mehr Dave "Sula Bassana" Schmidt (Spacebass). Der fesselnde Psychedelic/Space Rock des Trios ließ die Gewölbe des Jazzhauses beben und nahm das dicht gedrängte Publikum mit auf einen wohligen Trip in die Vergangenheit. Das Repertoire kreiste um die ersten drei Guru-Alben. "Stone In", "Next Time See You at the Dalai Lhama", "Electric Junk" und "Ooga Booga" - ihrer Natur nach ungebundene Improvisationen - klangen durch den spielfreuden Dreier unverbraucht und erhielten mitunter sogar neuen Schliff. Es war offensichtlich, dass die Chemie auf der Bühne stimmte. Anfänglich atmosphärische Passagen schlugen urplötzlich um in rhythmusgeladene Abschnitte. Für zwei Stücke kam Mani hinter seinem Schlagzeug hervor und spielte auf einer afrikanischen Schlitztrommel. Besonders erwähnenswert ist auch die stimmungsvolle Untermalung des Konzerts. Kosmik Klaus und Chris von der "Solar Sea Slide Show" verzichteten fast gänzlich auf technische Hilfsmittel und manipulierten die Lichtkegel per Hand in perfekter Koordination zur Musik. Am Anfang ließen sie auch eine "Ohr"-Platte laufen. Immerhin stand ja der "Monsterjam" stand ganz unter dem Motto des Deutschrock-Labels der ersten Stunde: "Macht das Ohr auf!". Hoffentlich kann man diesem Aufruf noch oft folgen.

Marco Neumaier für Eclipsed Nr.64, Juli & August 2004

 

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